Das Wundermittel gegen Schmerzen: Radon in Bad Steben
Baden im radioaktiven Edelgas in Bad Steben
Zugegeben, es klingt zunächst seltsam: Wer würde denn freiwillig in einem radioaktiven Element baden? Völlig unbedenklich ist das Edelgas Radon tatsächlich nicht. Daher sind Radonbäder ausschließlich nach ärztlicher Konsultation möglich. Doch in geringen Dosen und fachgerecht angewandt kann Radon beinahe als Wundermittel gegen chronische Schmerzen bezeichnet werden. Dennoch wird davon abgeraten, Kinder, Jugendliche und Schwangere mit Radon zu behandeln.
Radon – eine Entdeckung des 20. Jahrhunderts
Nicht zu verwechseln mit dem festen Element Radium, ist Radon ein natürliches Gas, jedoch seltenster Bestandteil der Luft. Im Jahre 1900 entdeckte der deutsche Physiker Dorn das farblose, geruchlose und geschmacklose Gas. Beim Zerfall des radioaktiven Uran entsteht das Metall Radium, das wiederum bei seinem Zerfall Radon erzeugt. Die biologische Halbwertzeit von Radon beträgt nur etwa 20 bis 30 Minuten. Nach dieser Zeit hat sich demnach bereits die Hälfte des Gases im menschlichen Körper abgebaut. Bei einem Radonbad wird das Gas zwar über die Haut aufgenommen, doch sind es die hochenergetischen Alphastrahlen, die den Körper stimulieren und die Selbstheilungskräfte aktivieren. Schädliche Langzeitfolgen aufgrund radioaktiver Strahlung sind dabei praktisch ausgeschlossen, da der Anteil von Radon im Heilbad äußerst gering ist.
Radioaktives Edelgas: Radon als Heilmittel
Das natürliche Vorkommen von Radon ist äußerst selten. Daher ist die Tempelquelle von Bad Steben mit ihrem radonhaltigen Wasser etwas ganz Besonderes. Die minimale Radioaktivität des Edelgases stimuliert die Zellen des menschlichen Körpers und kann auf diese Weise zur Schmerzlinderung und Entzündungshemmung bei diversen Beschwerden beitragen. Die milde Stimulation regt das Immunsystem zur Bildung von körpereigenen Endorphinen und Cortisol an. Chronische Erkrankungen wie Gicht und Rheuma werden mittels Radonbädern nachweislich für Monate gemildert. Im Gegensatz zu starken Schmerzmitteln ist die Radontherapie praktisch ohne Nebenwirkungen. Zusätzlich sind die Bäder anregend und entspannend gleichermaßen. Dem Radonbad wird eine positive Wirkung bei den folgenden Krankheiten und Beschwerden zugeschrieben:
- Arthrose
- chronische Gicht
- Morbus Bechterew
- Erkrankungen von Wirbelsäule und Wirbelgelenken
- chronische Polyarthritis im schubfreien Intervall
- Rheuma
- Venenerkrankungen
- arterielle Verschlusskrankheiten
Bad Steben: im Einklang mit der Natur
Die Badlandschaft Bad Steben liegt inmitten des 40 Hektar großen Kurparks, der seit 2010 unter Denkmalschutz steht. Schatten spendende Bäume, prachtvolle Blüten und eine atemberaubende Architektur laden zu geruhsamen Spaziergängen ein. Vielleicht kurz vor Sonnenuntergang, um das Wechselspiel von Farben und Gerüchen besonders intensiv zu erleben? Neun Radonbäder sind ideal, um eine Schmerzlinderung von mehreren Monaten zu erreichen. Das erfordert ein wenig Zeit, um tatsächlich heilsam sein zu können. Die architektonischen Kureinrichtungen in Bad Steben vermögen, ihre Besucher und Kurgäste gedanklich in die Zeit des Klassizismus und Jugendstils zu versetzen. Das Auge ruht auf antikisierten Säulenhallen und schmucken Pavillons aus dem Ende des 19. Jahrhunderts. Ein romantischer Rosengarten mit Steinfiguren im Stil des Barock lädt nicht nur zum Flanieren ein, sondern vor allem zum staunenden Verweilen. Im bayrischen Staatsbad Bad Steben ist die Zeit nicht stehengeblieben; sie wurde nur konserviert und bewahrt.
Radon und Reizklima: pure Gesundung in Bad Steben
Dr. Gerhart Klein, Vorsitzender des Kurortforschungsvereins in Bad Steben, ist von der positiven und heilenden Wirkung von Radon überzeugt. Insbesondere Radon-Kohlensäure-Mischbäder tragen zuverlässig zur Blutdrucksenkung bei und machen so medikamentöse Behandlungen teilweise überflüssig. Die Radontherapie in Bad Steben ist ein ganzheitliches Unterfangen. Neben den Radon-Bädern kann das heilende Radonwasser getrunken werden. Das Inhalieren von Radon ist die dritte Behandlung, die darauf abzielt, die körpereigene Regeneration anzukurbeln – für eine Gesundung von innen, aus dem eigenen Körper heraus. In Kombination mit dem Reizklima in und um Bad Steben wirkt die Radontherapie bei Erkrankungen der Atemwege und der Haut besonders intensiv. Die richtige Strahlendosierung – in jedem Fall so minimal, dass Nebenwirkungen ausgeschlossen sind – kann gezielt auf die jeweiligen Beschwerden angewandt werden. Mehrere Radon-Studien der Universitätsklinik Erlangen haben die entzündungshemmende und schmerzlindernde Wirkung serieller Radon-Bäder bestätigt. Dass die Radon-Therapie auch gegen Stress hilft, liegt wohl nicht nur an den entspannenden Bädern, sondern auch an der beruhigenden Wirkung des Kurparks.